Refrenzen Fechter

26. März 2018
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Groß Glienicker See
Foto: © Michael Fiegle

Gewässer- und Problembeschreibung:
Der Groß-Glienicker See liegt im Süd-Westen Berlins. Wobei der westliche Gewässerteil zu Brandenburg und der östliche Gewässerteil zu Berlin gehören. Der See hat eine Fläche von 70 Hektar und eine mittlere Gewässertiefe von 6,8 m, wobei die maximale Gewässertiefe bei ca. 11 m liegt.

Im Verlauf von Jahren gelangte ungereinigtes Abwasser aus einer Kaserne der nationalen Volksarmee und glykolhaltiges Regenwasser vom Flughafen Gatow in das Gewässer.

Auf Grund dieser Nährstoffzufuhr nahm im Laufe der Sommermonate die Sauerstoffkonzentration im Tiefenbereich des Wasserkörpers soweit ab, dass anaerobe Verhältnisse vorlagen. Die Folgen waren Fischsterben und Geruchsprobleme. Außerdem bestand zeitweise die Gefahr, dass im Wasserkörper komplett anaerobe Zustände vorherrschten.

Die Lösung:
Da die Nährstoffe vornehmlich im Gewässerkörper gelöst waren, wurde dieser mit einer Eisenhydroxid-Suspension behandelt. Innerhalb einer Sonderanlage, die am Gewässerufer aufgebaut war, wurde diese Suspension aus pastösem Eisenhydroxid und Wasser hergestellt.

Mit Hilfe einer schwimmenden Rohrleitung, die mit einem Arbeitsboot und der Sonderanlage verbunden war, ließ sich die Eisenhydroxid-Suspension in den Wasserkörper einbringen. Durch die Reaktion zwischen den gelösten Phosphaten und dem eingebrachten Eisen bildeten sich wasserunlösliche Kristalle in Form von Eisen-II-Phosphat bzw. Eisen-III-Phosphat, die auf Grund ihrer Dichte sedimentierten.

Im Anschluss wurde der nun rötlich gefärbte Wasserkörper mit Eisen-III-Chlorid behandelt. Hierdurch agglomerierten die fein verteilten Eisenhydroxidpartikel und sanken durch den Wasserkörper bis zur Sedimentschicht.

Hier reagierte das überschüssige Eisen mit dem gelösten Schwefelwasserstoff, wodurch sich Eisensulfid bildete. Im Verlauf der Frühjahrs- bzw. Herbstzirkulation gelangt vermehrt Sauerstoff in das Hypolimnion. Dieser Sauerstoff reagiert mit dem Eisensulfid, wodurch sich wieder Eisenhydroxid bildet. Der Schwefel fällt bei dieser Reaktion elementar in einer wasserunlöslichen Form aus. Das so regenerierte Eisenhydroxid kann erneut z. B. Schwefelwasserstoff binden.

Nach der Sanierungszeit von 3 Monaten war und ist der Wasserkörper bis heute kristallklar und nährstoffarm. Der Groß-Glienicker See zählt zu den saubersten Badegewässern Berlins und enthält einen großen Fischbestand.


26. März 2018
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Gewässer- und Problembeschreibung:
Der Lietzensee ist ein innerstädtisches Gewässer. Er hat eine sichelförmige Form und eine Fläche von ca. 6,6 Hektar. Umschlossen ist der See von einer ca. 10,1 Hektar großen Parkanlage.

Mit dem Regenwasser aus der Parkanlage und dem Wasserzustrom aus den umliegenden Straßen gelangte über viele Jahre Blütenstaub, Laub, Reifenabrieb und Hundekot in den Lietzensee. Diese Belastungen führten dazu, dass die Mächtigkeit der Faulschlammschicht zunahm und in den Sommermonaten u. a. Algenblüte, Fischsterben und Geruchsprobleme auftraten.

Die Lösung:
Mit Hilfe eines Saugbaggers wurde die obere nährstoffreiche Faulschlammschicht abgesaugt und einer mechanischen Entwässerungsanlage zugeführt. Zur Konfliktvermeidung mit den Parkbesuchern ist die landseitige Rohrleitung unterirdisch verlegt worden. Auf Grund von beengten Platzverhältnissen kam eine sehr kompakt gebaute Aufbereitungsanlage zum Einsatz. Sie bestand im Wesentlichen aus zwei Bandfilterpressen und einer chemisch/ physikalischen Wasserreinigungsanlage.

Insgesamt wurde aus dem Lietzensee ca. 70.000 m3 Faulschlamm gefördert. Nach der Sanierungsmaßnahme hatte der Wasserkörper eine mittlere Wassertiefe von ca. 3 m.

Die limnologischen Verhältnisse im Lietzensee sind bis heute stabil.


27. Februar 2018
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Grunewaldsee
Foto: © euroluftbild.de/Bernd Clemens

Gewässer- und Problembeschreibung:
Der Grunewaldsee liegt im Westen des Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin. Er hat eine Fläche von ca. 175.000 m2.

Im Verlauf vieler Jahre wurde in den Grunewaldsee nährstoffreiches Wasser eingeleitet. Dies führte dazu, dass abhängig von der Jahreszeit im Wasserkörper eutrophe bzw. polytrophe Zustände vorherrschten. Vor Sanierungsbeginn erreichte der Wasserkörper nur noch eine Mächtigkeit von 1,0 m, Algenblüte und Fischsterben waren die Folge.

Die Lösung:
Im Rahmen von limnologischen Voruntersuchungen wurde ein Sanierungsgutachten erstellt.

Auf der Grundlage dieses Gutachtens sind folgende Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden:

– Behandlung des Zulaufwassers mit dem Ziel gelöste Phosphate abzuscheiden.

– Installation einer Aufbereitungsanlage zur Durchführung der Sanierungsmaßnahme.

Mit Hilfe der einzelnen Funktionsgruppen wurde der Faulschlamm durch einen Saugbagger verwirbelungsfrei aus dem See gefördert und über eine Druckrohrleitung bis zu der ca. 1.000 m entfernten mechanischen Entwässerungsanlage gepumpt. Hierbei wurden erstmals Bandfilterpressen zur Sedimententwässerung eingesetzt.

Der stichfeste Filterkuchen ließ sich als Bodenverbesserer nutzen. Das nährstoffreiche Filtratwasser wurde gereinigt und nährstoffarm in den Grunewaldsee zurückgeführt.

Zur Vermeidung von Rücklöseprozesse erfolgte im letzten Sanierungsschritt die Behandlung der Restsedimente mit einer Calciumnitratlösung und mit einer Eisenhydroxid-Suspension. Der in dem Calciumnitrat chemisch gebundene Sauerstoff versorgte dabei aerobe Bakterien, die den organischen Sedimentanteil verstoffwechselten. Das Eisenhydroxid reagierte mit dem ortho Phosphat und verhinderte zusätzlich, dass Schwefelwasserstoff aus den Sedimenten in den Wasserkörper gelangten.

Bis heute, also seit mehr als 30 Jahren, sind die limnologischen Verhältnisse im Grunewaldsee stabil. Auf Grund seiner Wassergüte ist er als Badegewässer ausgewiesen.