Badesee Buchtzig in Ettlingen/ Baden-Württemberg
Durchführung der Sanierungsmaßnahme: April/ Mai 2006 und Mai 2012
Gewässer- und Problembeschreibung:
Der Badesee Buchtzig ist ein ehemaliger Baggersee, der nach der Einstellung der Kiesförderung als Badegewässer genutzt wird. Er hat eine Länge von ca. 590 m und eine Breite von 140 m, somit eine Fläche von ca. 80.000 m2. Die maximale Tiefe des Wasserkörpers liegt bei ca. 12 m.
Durch diffuse Phosphateinträge trat eine zunehmende Eutrophierung innerhalb des Wasserkörpers ein. Hierdurch bildete sich im Hypolimnion eine dünnflüssige Faulschlammschicht aus, die dazu führte, dass ab einer Tiefe von 5 m Makrophyten abstarben.
Phosphorrücklöseprozesse bewirkten, dass im Hypolimnion, vor allem in den Sommermonaten, hypertrophe Bedingungen eintraten. Die Folge war das Auftreten von Blaualgen und die Bildung von Schwefelwasserstoff, wodurch Geruchsprobleme im Umfeld des Gewässers zu starken Belästigungen führten.
Die Lösung:
Da eine herkömmliche Faulschlammentnahme mit nachgeschalteter mechanischer Entwässerung und Filterkuchenentsorgung auf Grund einer PAK-Belastung zu kostenintensiv geworden wäre, kam eine Sediment- und Wasserkörperkonditionierung zum Einsatz.
Dabei wurde ein Eisen-III-Hydroxid-Gel mit dem Handelsnamen FerroSorp® PN eingesetzt. Diese Eisenverbindung hat einen hohen Nitratspeicher, der das eingebaute Nitrat innerhalb des Wasserkörpers nur langsam freisetzte.
Nach Einbringung der gelartigen Substanz bildeten sich im Wasserkörper große Flocken, die rasch sedimentierten und den dünnflüssigen Faulschlamm durchdrangen bzw. eine Deckschicht auf dem Faulschlamm bildeten.
Durch das Nitrat, welches sich nur langsam löste und anschließend durch Diffusion in den Wasserkörper gelangte, wurde das Redoxpotential im Faulschlamm über eine lange Zeit auf hohem Niveau gehalten. Hierdurch ist die Desulfurikation und Methanogenese gehemmt worden.
Des Weiteren ließen sich die gelösten Phosphate durch das Eisenhydroxid adsorbieren, wodurch der Prozess der Phosphorrücklösung fast vollständig unterbrochen werden konnte.
Der im Nitrat gebundene Sauerstoff sorgte dafür, dass mikrobielle Verstoffwechselungsprozesse angeregt wurden. Durch diese Prozesse ist der organische Faulschlammanteil biologisch abgebaut worden. Hierdurch ließ sich das Zehrungspotential im Faulschlamm nachhaltig senken.
Aus Optimierungsgründen wurde das FerroSorp® PN mit Hilfe eines kammartigen Schlauchsystems direkt auf die Faulschlammschicht, also in 5 m Tiefe, aufgebracht.
Auf Grund der gewählten Überdosierung ließ sich ein Eisen- und Nitratdepot im Gewässer aufbauen, wodurch zuströmendes, phosphathaltiges Gewässer den Sanierungserfolg nicht gefährdete.
Um die Sanierungsmaßnahme aus dem Jahr 2006 langfristig zu stabilisieren, wurde im Mai 2012 die Faulschlammschicht erneut mit Calciumnitrat behandelt.
Im Rahmen einer Sanierungskontrolle die in der Zeit von 2006 bis 2014 durchgeführt wurde, konnte nachgewiesen werden, dass keine messbaren Phosphorrücklöseprozesse das Gewässer belasteten.
Abhängig von der Jahreszeit lag die maximale Sichttiefe bei ca. 8 m, wodurch sich wieder ein reichhaltiger und dichter Makrophytenwuchs im Hypolimnion ausbildete.
Durch die beschriebene Sanierungsmaßnahme wechselte die Gewässergüte vom polytrophen bzw. hypertrophen in den oligotrophen Bereich.
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